Sahanya

Samstag, 19. 07. 2008

Frauen-Blogs

Filed under: — Sahanya @ 13:09

Gestern bzw. heute findet in San Francisco die BlogHer statt, eine Konferenz für und mit bloggenden Frauen. Ich habe mich mal durch die dortige Blogroll gewühlt und auch mal in meiner eigenen gestöbert, um herauszufinden, ob Frauen wirklich anders bloggen als Männer?

Sicherlich gibt es spezifische “Frauenthemen”, aber in Bezug auf Blogs wĂĽrde ich das eher als “Nische” bezeichnen wollen. So wie es “Frauenblogs” gibt, gibt es “SciFi-Blogs”, “Auto-Blogs”, “Segelflieger-Blogs” etc. So sind Themen, die in Blogs behandelt werden manchmal ziemlich geschlechtsspezifisch, aber nimmt man zwei thematisch gleiche/ähnliche Blogs, so “verraten” sich Frauen – wenn ĂĽberhaupt – oft nur durch Details im Design. Gelange ich auf einen Blog, so interessiert mich herzlich wenig, ob dieser von einem Mann oder einer Frau betrieben wird. Und oft ist das auch erst mit einem Blick auf das Impressum oder dem Lesen von persönlichen Beiträgen ersichtlich. Blogs sind – meiner Meinung nach – in der Regel ziemlich geschlechtsneutral (Ausnahmen bestätigen hier natĂĽrlich die Regel).

So empfinde ich die Blogszene (zumindest die, die ich “beobachte”) eigentlich als ziemlich emanzipiert und damit meine ich sowohl die Frauen als auch die Männer. Bloggende Väter (z. T. sogar in Elternzeit), Frauen in FĂĽhrungspositionen bzw. “Karrierefrauen”, Männer mit Katzencontent und Frauen, die ĂĽber technische Spielerein (jenseits von rosafarbenen Handys) bloggen sind keine Seltenheit.

Diese Beobachtung mag wahrscheinlich etwas einseitig sein, weil man neue Blogs ja zumeist durch bereits bekannte findet. Trotzdem wage ich die These, dass das Netz emanzipierter ist, als man gemeinhin in den klassischen Medien erzählt bekommt (Stichwort: Porno, Ballerspiele o. ä.).

Ob Männer ĂĽbrigens genauso “geschlechtsblind” sind wie Frauen und deren Blogs auch “neutral” lesen, kann ich als Frau natĂĽrlich nicht beantworten. Ich vermute jedoch, dass es hier ähnlich ist wie bei Rollenspielen oder BĂĽchern. Frauen können sich leichter mit einem männlichen Avatar, Darsteller, Autor identifizieren als umgekehrt Männer mit einem weiblichen Avatar/Autor. Warum es ĂĽbrigens Männer gibt, die in RPGs ausschlieĂźlich Frauen spielen ist mir ein Rätsel: Fetisch?

Ich glaube ĂĽbrigens nicht, dass dies an einem ausgeprägteren Empathie-Gen bei Frauen liegt, sondern schlicht und ergreifend daran, dass uns Frauen (oft) leider nichts anderes ĂĽbrig bleibt. Die Auswahl an weiblichen Action-Helden als “Vorbild” ist z. B. recht eingeschränkt – nicht jede kann sich spontan mit Lara Croft identifizieren. Die Palette ist auf vielen Gebieten fĂĽr Männer einfach breiter, so dass sie nicht “ausweichen” mĂĽssen. Sie wählen in PC-Spielen männliche Avatare, lesen BĂĽcher von Männern, schauen Filme mit männlichen Hauptdarstellern und lesen Blogs, die von Männern geschrieben werden. Etwas aus “Frauensicht” zu betrachten wirkt auf viele Männer eher abschreckend und wird von vorneherein abgelehnt, dabei ist diese Sicht doch oft garnicht anders als die sog. Männersicht. Man sollte es wohl nicht so deklarieren, denn während ich das hier schreibe fällt mir auf, das Wort “Männersicht” gibt es so garnicht, bzw. wird nicht genutzt, Männersicht ist halt oft “Menschensicht” bzw. die allgemeine Sicht der Dinge, aber “Frauensicht” halt auch.

Hmm, widerspreche ich mir da gerade? Nein, ich denke nicht. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich das Ergebnis des Bloggens (also die Artikel, Beiträge, Postings – nennt es wie ihr wollt) nicht von einander unterscheiden. Was sich (noch) unterscheidet ist, unsere Wahrnehmung.

Zusätzliche Anmerkung: Im August findet in München das erste BarCamp für Frauen mit dem Thema „Web 2.0 – nichts für Frauen?” statt. Wie bei allem geschlechtsspezifischen stellt sich natürlich auch hier die Frage nach der Notwendigkeit. Aber das ist wohl eine andere Diskussion. Was meiner Meinung nach allerdings wirklich nicht notwendig ist, ist ein Provider speziell für Frauen – nein den verlinke ich nicht.

2 Kommentare

  1. Ich bin der Meinung, das beim Bloggen und auf Webseiten eigentlich keine Unterschiede zwischen Frau und Mann existieren. Eventuell spielt die Umgebung oder das Hobby eine Rolle, aber mit Sicherheit nicht das Geschlecht.

    Trotzdem möchte ich hier auf zwei Webseiten verlinken, die von vielen vielen Menschen aller Arten besucht werden und anerkannte Informationsquellen sind.

    Einmal Plattform fĂĽr integrative und barrierefreie Medien- und Kulturarbeit und das oft bei den Webkrauts zitierte Blog von Molly Holzschlag, die zur Zeit bei Microsoft im IE 8 Entwicklerkreis unterwegs ist.

    Beide Seiten sind von Frauen und mit sehr interessanten Themen.

    Kommentar by Matthias Mauch — Freitag, 25. 07. 2008 @ 22:29

  2. Männer sind nicht stubenrein

    Kommentar by Bea — Mittwoch, 23. 02. 2011 @ 22:56

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