Lars von Trier: Dogville
Nachdem ich den Film damals im Kino verpasst hatte, habe ich es endlich geschafft ihn mir anzusehen und ich muss sagen ich bin rundum begeistert.
Aber zunächst zur Geschichte: Auf der Flucht vor Gangstern und der Polizei erreicht Grace (Nicole Kidman) das verschlafene und abgelegene Dorf Dogville in den Rocky Mountains. Sie trifft auf den Schriftsteller Tom (Paul Bettany), der die Dorfgemeinschaft dazu überredet Grace bei sich zu verstecken. Aufgrund ihres Wesens möchte Grace dieses Angebot zuerst nicht annehmen, einigt sich aber schließlich mit den Dorfbewohnern darauf ihnen im Gegenzug Arbeiten abzunehmen, die „eigentlich nicht gemacht werden müssen”. Schon bald ist sie das Dienstmädchen für alle. Durch ihre freundliche, hilfsbereite Art erarbeitet sich Grace die Zuneigung der Dorfbewohnern, die allerdings zunehmend ängstlicher werden, nachdem im Dorf Polizisten auf der Suche nach Grace auftauchen.
So schlägt die harmonische Stimmung rasch um, als die Dorfbewohner ihre Macht erkennen, die sie über Grace haben. Ihre anfänglich freiwillige Arbeit wird in einem rigiden Stundenplan geregelt, für die Männer wird sie zum Freiwild und die Frauen verachten und erniedrigen sie.
Aus dieser zunehmend mehr als bedrückenden Situation (aus der verletzlichen Grace ist eine Sklavin geworden), scheint es keinen Ausweg zu geben. Ihr einziger Halt ist der Schriftsteller Tom, der sich in sie verliebt hat. Als er sich jedoch zwischen Grace und der Dorfgemeinschaft entscheiden soll und erkennt, dass auch er die hohen moralischen Ansprüche, die Grace an sich selbst angelegt hat, jedoch niemals an die anderen, nicht erfüllt, beugt er sich der Dorfgemeinschaft. Er informiert die Gangster, die noch immer auf der Suche nach Grace sind über ihren Aufenthaltsort und es kommt zum Finale.
Dieser großartige Film, besticht vor allen Dingen durch seine Figuren und die minimalistische Ausstattung. Die Bühne, auf der die gesamte Handlung dargestellt ist und auf der sich nur die wichtigsten Requisiten befinden, läßt dem Zuschauer genügend Spielraum für die eigene Phantasie und lenkt gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die Charaktere. Schon nach kurzer Zeit fällt einem die fehlende Kulisse nicht mehr auf und man ist gefangen in der Welt von Dogville, die überall sein kann.
Ein Film über Moral, Macht und Rache und wie man damit umgeht.
1 Kommentar
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der film ist unglaublich gut. trotz oder gerade wegen seiner länge, den ungewöhnlichen sets und der packenden schauspielerischen darstellung. ganz großes anspruchsvolles kino
hier eine weitere kritik:
http://www.resurrection-dead.de/dailydead/dogville
Kommentar by michel — Donnerstag, 28. 08. 2008 @ 14:38